Der Digitalfunk für die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) ist ein bundeseinheitliches, hochverfügbares und sicheres Sprech- und Datenfunksystem.
Die Idee, ein BOS- und „grenz"-überschreitendes Funknetz zu entwickeln, geht auf das Schengener Durchführungsübereinkommen zurück. Mit dem Digitalfunk wird eine effektive Kommunikation zwischen Einsatzkräften der Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst in komplexen Einsätzen ermöglicht.
Die TETRA-Technik
Die TETRA-Technik ist ein Standard für digitalen Bündelfunk und wurde Mitte der 1990er Jahre durch das Europäische Institut für Telekommunikationsnormen (ETSI) entwickelt. Neben TETRA sind beispielsweise "TETRAPOL", "DMR" und "APCO 25" bekannte Bündelfunkstandards.
Hinter dem Begriff „Bündelfunk" steht die Idee der Kanalbündelung und der effektiven Ressourcennutzung. Das heißt, dass mehrere Benutzergruppen sich ein Bündel von Frequenzen teilen können. Hinsichtlich des Frequenzbedarfs der BOS ist dies sehr effizient. Die Errichtung einer eigenen Infrastruktur für jede BOS mit Funkmasten, Feststationen usw. ist somit nicht mehr notwendig.
TETRA steht für „Terrestrial Trunked Radio" und bedeutet frei übersetzt „Erdgebundenes Funknetz". TETRA-Netze kommen vor allem in den Organisationen zum Einsatz, in denen die Kommunikation bestimmten Sicherheitsansprüchen genügen muss. Der TETRA-Digitalfunk bietet diese Voraussetzungen, da er z. B. eine Datenverschlüsselung, die Vergabe von Nutzungsberechtigungen und Nutzungsausschlüsse ermöglicht.
Die Netzstruktur
Das Digitalfunknetz der BOS besteht aus vielen Komponenten. Zum sog. Kernnetz gehören bundesweit über 60 Vermittlungsstellen, davon 4 Transitvermittlungsstellen. Diese sorgen dafür, dass der Datenverkehr im gesamten Bundesgebiet gesteuert werden kann und man grundsätzlich in ganz Deutschland über Funk erreichbar ist.
Eine wichtige Komponente des Funknetzes sind die sog. Basisstationen. Ohne sie wäre eine Nutzung des Digitalfunks überhaupt nicht möglich. In ganz Deutschland sind derzeit ca. 4.500 solcher Basisstationen geplant, eine Erweiterung auf bis zu 6.000 Basisstationen ist möglich. In Rheinland-Pfalz sind etwa 290 Basisstationen für den Digitalfunk eingesetzt.
Die Vorteile
Digitaltechnik ist aus dem Alltag der Menschen überhaupt nicht mehr wegzudenken. Fernsehtechnik, Computertechnik, Mobilfunk usw. beruhen auf digitaler Technik. Die Gründe dafür liegen in den zahlreichen Vorteilen von Digitaltechnik, wie zum Beispiel die hohe Sicherheit verbunden mit einer großen Fehlertoleranz. Diese Merkmale kennzeichnen auch im Bereich der BOS-Kommunikation die wesentlichen Vorteile des Digitalfunks im Vergleich zum Analogfunk.
Die Leistungsmerkmale des Digitalfunks sind unter anderem
- das gemeinsame Netz für alle BOS,
- die Hochverfügbarkeit,
- die Abhörsicherheit,
- die verbesserte Übertragungsqualität,
- die Möglichkeit zur Datenübertragung (z. B. Short Data Service = SDS),
- die Einzel- und Gruppenkommunikation,
sowie zahlreiche Zusatzdienste, wie beispielsweise der Notruf oder GPS-basierte Fahrzeug- und Personenortung.