FAQ zum Thema "Netz"
Hinsichtlich der Aufgabe, Funkabdeckung zu gewährleisten, ist auch beim Digitalfunk eine entsprechende Anzahl von Antennenstandorten notwendig. Der von einem Antennenstandort versorgte Bereich wird "Zelle" genannt. Das digitale Funknetz stellt also mit einer Vielzahl von Zellen die Funkversorgung in Deutschland sicher.
Neu ist, dass zum einen diese Zellen alle BOS-Bedarfsträger gleichzeitig bedienen (es gibt an einem Ort nur ein Netz) und zum anderen, dass diese Zellen nicht fest mit einer Leitstelle "verdrahtet" sind, sondern durch Zuordnung von Zellen zu einer Leitststelle per "Software" festgelegt werden.
Die Grundfunktion eines Relais, Signale im Unterband empfangen und diese im Oberband wieder aussenden, wird beim Digitalfunk durch eine Basisstation wahrgenommen. Auch im Digitalfunk ist dafür nicht zwingend eine Netzanbindung erforderlich; Basisstationen können auch bei Bedarf errichtet werden.
Wenn von der „Übertragungsrate im Netz“ gesprochen wird, so muss man dies grundsätzlich differenzierter betrachten.
Das Netz an sich stellt der Verbund aller Basisstationen, Vermittlungs- und Leitstellen dar. Die Verbindung besteht dabei aus Leitungswegen und Richtfunkstrecken, die über sehr große Bandbreiten verfügen.
Die Verbindung der Endgeräte zur Basisstation hingegen erfolgt per Funk. Hier liegt die Übertragungsrate bei 28,8 Kbyte/s, die sich auf 4 Zeitschlitze zu je 7,2 KByte/s verteilen. Jede Basisstation verfügt über mindestens zwei Trägerfrequenzen.
Auch wenn sich diese Übertragungsrate auf den ersten Blick gering anhören mag, so ist sie dennoch für die Sprachübertragung völlig ausreichend. Dies liegt im wesentlichen an einem intelligenten Komprimierungsverfahren, welches in stark komprimierter Form die menschliche Sprache überträgt und Nebengeräusche, die außerhalb dieses Bereichs liegen, ausblendet.
Bei größeren Einsatzlagen können die vorhandenen Übertragungskapazitäten auch bedarfsorientiert erhöht werden.
TMO (Trunked Mode Operation = Netzbetrieb) ist die Standardanwendung im Digitalfunk. Dabei ist das Funkgeräte über eine Basisstation mit dem bundesweiten Digitalfunknetz verbunden. Neben Gruppengesprächen im jeweiligen Einsatzraum sind auch Einzelgespräche (Telefonate) mit Teilnehmern im gesamten Netz möglich.
Befindet sich ein Teilnehmer außerhalb der Erreichbarkeit des Netzes, wie das zum Beispiel im Untergeschoss eines größeren Hauses vorkommen kann, ist es möglich im Wechselbetrieb (DMO = Direct Mode Operation) zu funken. Falls das Fahrzeugfunkgerät (MRT) über die Gateway-Funktion verfügt, kann dies aktiviert werden. Dann ist es möglich, im DMO direkt zum Fahrzeug zu funken. Das MRT transportiert die empfangenen Informationen im TMO weiter zu den Teilnehmern im Netz. Vergleichbar ist diese Anwendung mit der aus dem Analogfunk bekannten 2m-/4m-Überleitung. Dies geschieht allerdings technisch auf einem vollkommen anderen Weg.